Parallel Opening in
Open Space || LABfactory ALEXANDER
NIKOLIC | STATEMENT
1991 scheiterte eine Weltausstellung in Wien an einer Bürgerbefragung. Wir fragen erst gar nicht. Wir wüssten auch nicht wen wir fragen sollten. Wussten Sie, dass die ältesten Pyramiden der Welt in Bosnien stehen? Würden die Mumien wiedererwachen und aus den bosnischen Pyramiden herauskommen, was würden sie sich denken? Laut einem Witz, der am Balkan die Runde macht, “Hier, hat sich noch immer nichts verändert” oder in einer Variation: “Wer hat die Zeit zurückgedreht?” Geplant war diese letzte, gescheiterte EXPO 1995 als wegweisende, erste Weltausstellung, welche von zwei Ländern gemeinsam geplant und durchgeführt werden sollte. Die erste in Wien geplante und durchgeführte Weltausstellung fand 1873 statt, das damalige Büro der Weltausstellung beheimatet heute die LABfactory. Eine Parallele zu 1995 war, dass zu dieser Zeit die Balkanländer sich vom Osmanischen Joch befreiten und sich zum Ersten Mal als eigenständige Staaten präsentieren konnten - die geplante Weltausstellung 1995 sollte eine ähnliche Perspektive eröffnen. Die Macher verständigten sich als Motto auf “Brücken in die Zukunft” als bedeutungsschwangere Metapher mit dem ökonomischen Plan einer wirtschaftlichen Unterwerfung des ehemaligen Osten und der gleichzeitigen Kaschierung dieses Planes mit der produktiven Utopie einer Demokratisierung jener Länder, welche sich vom Joch des real existierenden Sozialismus befreit hatten. Für viele steht die Zeit still, aber wir werden über die Brücken in die Zukuft marschieren, und die in der Welt-Aus-Stellung zu sehenden Arbeiten sind unsere Wegweiser. Wohin die Reise führt, kann jeder selbst entscheiden. PROGRAMM
|| LABfactory |
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Nancy
Mauro-Flude | sister0 Jesse Darlin‘ queert Plattformen und Disziplinen: Performance, Musik, Literatur, Collagen, Illustration, „experimentelles Leben“, sie geht ins und wird selbst zum Spektakel um es schließlich zu transzendieren. In der Performance Lecture I was a teenage Pornstar ver/körpert sie nicht nur, sie zeigt auf: Sie ist gegen die Sex-Industrie - sie ist aus den gleichen Gründen dagegen, aus denen sie auch gegen McDonalds ist oder ähnliche Konzerne. Mit verschärftem Blick wird expliziert: Da, wo der hegemoniale Blick des Großkapitals uns ausmacht, sind wir nicht.
XLTerrestrials
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In
seinem Buch “Imaginary Futures” beschreibt der britische Politologe
Richard Barbrook, wie Ideologen in Ost und West den Traum von
der vernetzten Gesellschaft als Waffe im Kalten Krieg zu nutzen wussten.
Barbrook verfolgt die zentralen Visionen der aktuellen
Internetgeneration zurück bis in die 1960er, wo er am Beispiel der
Weltausstellung in New York zeigt, dass die Argumentation, die ihnen zugrunde
liegt, ihren Ursprung in der US amerikanischen Propaganda gegen die damalige
Sowjetunion hat. Wäre diese Vergangenheit eine andere gewesen, dann
wäre unsere technologische und politische Gegenwart ebenfalls eine
andere, so Barbrook.
Stefan
Lutschinger hingegen ist proletarischer Bohemien und Toter auf
Urlaub. Er arbeitet als Künstler, Kurator, Performer, Blogger und
freier Autor zu gesellschaftlichen Problemstellungen oder sozialen Konfliktsituationen,
deren Lösung ausschließlich mit ästhetischen Mitteln denkbar
sind.
Jaesper Alvar beschäftigt sich mit zentralen Elementen der Industrialisierung, die bis heute unsere Lebensbedingungen definieren: Illusionen einer tiefergehenden Sicht, präsentiert durch eine Reihe von Mediascapes zur Stütze des internationalen Handels. Société
Réaliste zeigen einen Auszug aus dem laufenden Projekt
Ministère de l'Architecture. Diese Produktionseinheit widmet sich
diversen Aspekten der Raumpolitik. Es ist das zweite Kapitel eines Forschungsprojekts
zu territorialen Membranen. Dieses befasst sich im Speziellen mit der
Möglichkeit die autonomen Bereiche Europas ergonomischer als bisher
zu partitionieren.
cuntstunt ist feministischer „Handapparat“, subjektive An/Sammlung von Texten, Bildern oder Collagen. Verhandelt werden Themen aus Feminismus, Anarchismus, Positionen zu Sexualität, Identitätspolitik, Arbeit, Queer Theory und Musik. Nicht nur um Ergebnisse oder Folgerungen und Konsequenzen ihrer projektbezogenen Forschungen auszutauschen, sondern auch, um all die anderen interessanten Dinge, die, die sich so dazwischen finden, untereinander und an (möglichst viele) andere zu verteilen. Das „Best-of“ des gesichteten Materials. Zampa di Leone arbeiten mit Parametern des künstlerischen Aktivismus der Balkan Regionen. Ihre Aktionen finden sich als historisierte immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ihr Zine „In The Arse of the Balkans“ war brutale Konterkarikatur gewisser generöser, kuratorischer und ästhetischer Tendenzen der gegenwärtigen Kunstpraxis: ihrer Balkanisierung. Und erwies sich als effizient - das Experiment einer ästhetischen Re-formulierung der Balkanregionen hat seine Anti-Geschichte hervorgerufen.
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Stefan
Rusu analysiert in 3 Videos u. a. auf welche Weise im Zuge der
Sowjet-Ära nationale Ikonen für die Konstruktion einer moldawischen
Identität genutzt und eingesetzt wurden. Der Konstruktion von Mythen
und Legenden folgt die Besetzung von Märchen. Die Bedeutungen von
Gut und Böse werden umgekehrt. Fakten ersetzt durch Fiktion. Er erforscht
des weiteren Geschichte und Gegenwart Moldawiens, seiner „Heimat“
und die tiefgehenden kulturellen Beziehungen zwischen Moldawien und der
Mongolei. Eine andere Arbeit zeigt wiederum Moldawien zu Sowjet-Zeiten
und in Folge eine frappante Situation: Die Interpretation der „moldawischen
Identität“ als „Marke“ - eine künstliche Kreation
der sowjetischen Gesellschaftsingenieure die beidem widerspricht: sowohl
der Wissenschaft als auch der Realität.
Rudi Hübl produziert fluxus-artige Würste aus
Plakaten kultureller Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses:
Mozart, Klimt, Schiele, Falco… Methoden und Techniken seiner urbanen
VolXKunst Arbeiten differieren, nicht aber Themen und Material: Poster
und Plakate.
Mario
Grubisic zeigt Experimente zur Zukunft Utopias, erzeugt aus normalen
und a-normalen Situationen der Vergangenheit.
Kazimir Malevich, konfrontiert uns mit einer Frage: “Ich weiß, dass dies [...] für euch eine große Überraschung ist, weil allgemein angenommen wird, dass ich 1935 gestorben sei. […] Viele meinen, ich wäre tot. Aber stimmt das?“
Christoph
Theiler arbeitet disziplinübergreifend in den Bereichen
Medienkunst und elektronischer Musik, Tonbandkompositionen und multimedialen
Klanginstallationen die (alles) in Bewegung setzen.
Die Intention von Shazalakazoo’s - Balkan Breakz ist einfach: nicht gedacht als Kunst, ist es einfach Unterhaltung, Spaß, ähnlich der Musik der Vorfahren – ihrer Vergangenheit von Gewicht – welche die Bevölkerung der Balkanregion zuversichtlich durch seine turbulente Geschichte begleitete. Das Äußere der Musik hat sich verändert, sie umfasst nun die kontinuierliche Entwicklung der Instrumente, die harmonischen und rhythmischen Einflüsse der Gegenwart. Die Essenz aber blieb die gleiche: weniger reden, mehr tanzen, morgen ist ein neuer Tag.
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